Aphasie
Plötzlich und unerwartet kann sie auftreten – die Sprachlosigkeit – genannt Aphasie. Die betroffenen Menschen und ihre Angehörigen empfinden sich hilflos und schockiert und fragen sich jetzt: Wie kann es weitergehen?
Die häufigste Ursache für eine Aphasie ist ein Schlaganfall. Er entsteht,
wenn sich Blutgefäße im Gehirn verengen oder verschließen. Dabei werden dann
wichtige Gehirnzellen nicht mehr mit Sauerstoff versorgt. Das gleiche kann auch
bei anderen Verletzungen oder Erkrankungen im Gehirn passieren.
Bei einer
Aphasie, übersetzt Sprachverlust, kann das Verstehen, Sprechen, Lesen und
Schreiben schwer gestört sein. Sie kann Menschen jeden Alters treffen. Hier muss
man wissen, dass die Sprache gestört ist, nicht das Denken und Wissen der
Betroffenen. Aphasie hat nichts mit geistiger Behinderung zu tun. Auch sollte
man wissen, dass ein Aphasiker seine Sprache nicht wie ein kleines Kind neu
erlernen muss. Menschen mit einer Aphasie haben lediglich die Fähigkeit
verloren, sich sprachlich mitzuteilen. Sie denken, verstehen und fühlen, können
sich aber nur schwer mit ihrer Umgebung sprachlich in Verbindung setzen. Dies
wird von den Betroffenen als besonders quälend empfunden und führt in vielen
Fällen zu einer gesellschaftlichen Isolation. Ein Patient mit Aphasie sagte mir
mal:“ Die Leute dachten, ich sei nicht mehr ganz klar im Kopf, weil ich so
anders spreche. Einer fragte mich, ob ich Alkohol getrunken hätte. Beschämt zog
ich mich immer mehr zurück. Dabei bin ich ganz klar im Kopf, aber das Sprechen
fällt mir eben schwer.“
Dennoch sind die sprachlichen Prozesse nicht völlig
ausgelöscht, sondern der Weg zu ihnen ist versperrt. Eine gezielt angewandte
Aphasietherapie kann, wenn sie früh, einsetzt Fortschritte deutlich verstärken.
Auch Jahre nach einer Hirnschädigung sind Verbesserungen möglich.
Das Umfeld
sollte einen Aphasiker als gleichwertigen, erwachsenen Gesprächspartner ernst
nehmen und ihn in dem Bemühen um gegenseitiges Verstehen unterstützen und
einfühlsam reagieren.