Mundentwicklung

Voraussetzung für eine gesunde Mundentwicklung und richtige Sprechfunktion ist das Erlernen der sogenannten "primären Vitalfunktionen":

Atmen – Saugen - Kauen und Schlucken.

Für die Sprechfunktion und somit auch für die Sprechfertigkeit werden dieselben Muskeln benötigt, die auch für die Vitalfunktionen erforderlich sind.

Falls es beim Erlernen der Vitalfunktionen zu Problemen gekommen ist, kann das zu unangenehmen Einwirkungen auf die Sprech-Bewegung und die Mundraumwahrnehmung führen und das Sprechen hemmen und erschweren.

Das Konzept der sogenannten "Myofunktionellen Therapie" betrachtet den Mund und das koordinierte Zusammenwirken von Atmen, Saugen, Kauen und Schlucken als Einheit, die für das "ordentliche" Sprechen die Basis bildet.

Die Therapie hat mehrere Anwendungsmöglichkeiten. Z. B.:

bei Kindern

  • als Mund- und Esstherapie bei Babys mit Saug-, Trink- und Schluckschwierigkeiten

  • als begleitende und vorbeugende Therapie zur Kieferorthopädie (z.B. bei Zahn- und Kieferfehlstellung)

  • in der Sprechtherapie mit Übungen zur oralen Sensibilität und Lautanbahnung

bei Erwachsenen

  •  zur Unterstützung der Zahnmedizin (z.B. bei Prothetik, Zahnerhaltung, Kiefergelenksprobleme)

Über die Mundentwicklung nachzudenken, findet meist erst statt, wenn es ein Problem gibt. Lesen Sie sich doch ein wenig beim Artikel zur Myofunktionellen Therapie ein.

Nicht erschrecken! Die Sprache der Sprachtherapeut_innen ist etwas gewöhnungsbedürftig: myofunktionell bedeutet lediglich, dass wir es mit Muskeln - in unserem Fachbereich also mit Gesichtsmuskeln u.a. - zu tun haben, die beim Sprechen gebraucht werden. Wenn wer z.B. Spannung in der Gesichtsmuskulatur hat, woher das auch wieder kommen mag, dann gibts halt Probleme beim Sprechen. Da brauchts dann Entspannung der Muskeln und ... weiter hier.

Kleiner Exkurs: Diejenigen, die schon mal eine Spritze beim Zahnarzt bekommen haben, werden wissen, wie schwer z.B. das Sprechen fällt, wenn die Muskeln nicht tun, was sie sollen.